Sappho, die erste Dichterin der Antike, wurde auf der Insel Lesbos geboren und wirkte den überwiegenden Teil ihres Lebens in Mytilini (ehemals Mytilene), der Inselhauptstadt.
„Komm steig vom Himmel herunter
komm in den kretischen Tempel zu Schiff
da wachsen Apfelbäume im schönen und heiligen Hain.
Die Altäre dampfen von Weihrauch
Das Wasser rinnt kühl
unter den Apfelzweigen, der Hang
liegt im Schatten der Rosenbüsche
von den zitternden Blättern herunter
senkt sich tiefer Schlaf.
Eine Wiese liegt dort,
da weiden die Pferde
Frühlingsblumen blühen, es riecht süß
nach Aniskraut
Komm, Kypris, setze dir Kränze aufs Haupt
bring in goldenen Schalen den Nektar
gieße uns Wein ein
denn wir feiern ein Fest.“
Sappho, übersetzt von Eva Demski
Doch Sappho war nicht die erste, die die schönen Künste mit der Insel verband. An der Westküste der Insel, in Arxaia Antissa, dem alten Antissa, wurde der Sage nach Orpheus‘ Kopf angespült. Die Bewohner der Stadt fanden den Kopf des Dichters und Sängers und beerdigten ihn.
Seit diesen Tagen haben die Dichtung und der Gesang eine dauerhafte Heimat auf der Insel gefunden.
Es gibt noch so viele zu nennen, die auf der Insel weilten und deren Wirken bis heute für uns von Bedeutung ist. Die Auswahl fällt schwer:
Theofilos (Θεόφιλος) - naiver Maler
Theophrastus (Θεόφραστος) - Philosoph und Naturforscher, erster Botaniker
Aristoteles (Αριστοτέλης) - lebte zwei Jahre auf der Insel, um die Tierwelt wissenschaftlich zu erforschen und begründete damit die moderne Biologie ...
Wahrscheinlich werden wir uns für diese Rubrik mal etwas mehr Zeit nehmen müssen, um all unsere Entdeckungen vorzustellen – und ständig erfahren wir Neues.