„Die Griechen haben den Traum des Lebens am schönsten geträumt.“ Goethe
Uns ist klar geworden, dass der Grund dafür auch darin liegen könnte, dass die Griechen in eine traumhafte Natur und Landschaft hineingeboren wurden. Wie sollte man hier nicht am schönsten
träumen?
Oder anders ausgedrückt: Jeder sollte sich die Zeit für einen Kaffee nehmen, am besten mit Blick aufs Mittelmeer. Dabei stellt sich ganz von allein ein sehr tiefes Verständnis für Goethes Ausruf: „Jeder sei auf seine Art ein Grieche! Aber er sei‘s.“ ein, versprochen.
Einen weiteren sehr interessanten - und ein bisschen ernsthafteren - Blick auf unsere Freunde möchten wir aber noch werfen. Wie verbinden sich auf spannende Art und Weise die Besonderheit der griechischen Natur mit dem Entstehen der ersten demokratischen Gemeinschaften überhaupt? Warum stand die Wiege der Demokratie ausgerechnet im steinigen, heißen griechischen Olivenhain und war (wahrscheinlich) aus Olivenholz?
„Im Orient und am Mittelmeer, im Bereiche regenloser Sommer, drohte der Vegetation jedes Jahr während der drei oder vier heißen Monate der Tod durch
Verschmachtung. Daher in diesen Ländern seit dem frühen Altertum die Sorge für Bewässerung, die Fassung und Leitung der Quellen, die Kunst waagerechter Verteilung, die Einschnitte in den Rand der
Ströme, die Dämme und Durchstiche, die Schöpfräder und Rinnen. So notwendig war unter jenem Himmelsstrich diese Bemühung, daß sie sich von Geschlecht zu Geschlecht fortsetzte und zum bleibenden
Naturell und zu angeborener Kunstfertigkeit wurde. Und wenn die künstliche Bewässerung ursprünglich ein Zeichen des sich regenden vorberechnenden Denkens gewesen war, so wurde sie ihrerseits ein
mächtiger Anreiz fernerer geistiger Entwicklung. Sie band den Menschen an den Menschen - nicht durch jene dumpfe natürliche Gesellung, die auch die Tiere treibt, herdenweise zu leben, sondern
durch freie Gegenseitigkeit, die erste Gemeinde- und Staatenbildung. (...) Organisierte Gemeinschaft also erscheint (...) am Mittelmeer (...) ein Gebot der Natur und wurde ein Charakterzug der
Völker.“
Victor Hehn